Kellergestalter
Atelier für Gestaltung
Rainer Keller
Raiffeisenstraße 16
76889 Niederhorbach
Telefon 06343 7843
Geht keiner dran?
Senden Sie uns doch
Horrido! lautet ein traditioneller Jagdausruf. Leidenschaftliche Jägerinnen sind die Geschwister Schales vom gleichnamigen, traditionsreichen Weingut in Flörsheim-Dalsheim. Für das pirschende Klientel, vor allem aber als Gewand für das tiefrote Cuvée, das besonders zum Wildmenü harmoniert, entwarfen wir das schmucke Label, welches der ausdrücklichen Forderung nach einem (Zitat) „modern-traditionellen Layout“ nachkommt.
Wir müssen gestehen: Wir waren selber überrascht, was der berühmte Wahlpfälzer hier in der Palz alles auf die Leinwand brachte: Mit leichtem, spontanen Pinselstrich. "Kaum eine Zigarrenlänge“, wie der Meister selbst die Kürze der Zeit in Worte fasste, in der die impressionistischen Landschaftsbilder entstanden, rund um den Slevogthof über Leinsweiler, in den 10er bis Anfang 30er Jahren. Thema der Nachhilfestunden in Großer Kunst war der neue „Slevogtweg“. Ein Wanderweg, den die Gemeinde Leinsweiler anlässlich des 150. Geburtstages von Max Slevogt jüngst eröffnete. Uns wirde die Ehre zuteil, nicht nur den in diesem Jahr zu feiernden Anlass selbst in Szene zu setzen, sondern auch den neuen Themen-Wanderweg mit informativen Tafeln auszugestalten. Das Besondere an diesem Weg ist die direkte Gegenüberstellung von Werk und Vorbild: Der Wanderer betrachtet Slevogts Malerei genau dort, wo sie entstand, was Phantasie und Realität, Gegenwart und Geschichte auf wunderbare Weise verschmelzen lässt.
Personalsache 1:
Liebe Kunden, Freunde und Kollegen,
Am 6. Februar kam der Auftrag. Am 5. März wird eröffnet. Dazwischen liegt eines unserer fixesten CI-Konzepte ever. Echt, wir haben geschafft wie die Blöden und hoffen, die Expressschiene der Druckerei funktioniert und alle Drucksachen liegen am Samstag auf dem Ladentisch.
Wenn du als Grafiker auf dem Dorf lebst, und wenn du das Dorfleben liebst, dann bist du ein echter Dorfgrafiker. Und wenn du dich darüber hinaus noch für deine Gemeinde engagierst, dann hast du den Job… Wir stellen euch hiermit ein ganz besonderes Kind vor, das unsere Geburtshilfe erfuhr. Willkommen im FestSpielHaus Niederhorbach. Jüngst eröffnet haben wir unser neues Gemeindezentrum mit dem wenig bescheidenen Namen. Nahe am Größenwahn möchte man denken, angesichts der Einwohnerstärke Niederhorbachs von ziemlich genau 500. Vielleicht eine der charmanteren Formen von Größenwahn. Und jedenfalls ein Alleinstellungsmerkmal weit über das liebliche Hirtenbachtal hinaus. Einen kühn-modernen Flachbau haben die wackeren Architekten von Müllers Büro in Vollmersweiler (Dorfarchitekten im 300-Seelendorf) da hingestellt, mitten hinein in unser Dorf, als Teil eines spannenden Ensembles mit dem knuffigen Kirchlein und der altgedienten „Bürgerstube“, die, vor ihrer Zeit als Dorfwirtschaft die Grundschule der Horbacher war. Dass wir den für Horbacher Verhältnisse radikalen Entwurf dann auch genau so nehmen – ja, das hätten die selber nicht gedacht! Schön sieht das aus, finden wir, also finden die meisten, und da haben wir Grafiker den Zusammenhang eben auch in einem Logo hergestellt und an die Fassade des FestSpielHauses angebracht.
Was im Wortlaut etwas dadaistisch anmutet, ist der traditionelle Zunftgruß unter Schmieden und Schlossern vergangener Jahrhunderte. Als Passwort für auf der Walz wandernde Gesellen öffnete es das Tor des Meisters, dem man sich als lernwilliger Helfer anzudienen pflegte. Katzenkopf? Das Schloss am Werkstatttor trug zu früheren Zeiten in seinem inneren Mechanismus ein zentrales Bauteil, welches in seiner Form an die Form des Katzenkopfes gemahnte. Stück davon! Der um Einlass begehrende Gesell verwies mit dem Ausruf in aller Bescheidenheit auf den Umstand, dass seine Handwerkskunst noch unvollkommen sei und er seine Fertigkeiten nun Stück um Stück zu vervollkommnen gedachte. Wie wir Kellergestalter finden, eine durchaus anerkennenswerte und wegweisende Haltung für jeden ernsthaft Berufenen, die in, vielleicht sogar ob ihrer Zurückhaltung leider etwas aus der Mode geraten ist.
Einmal Dorfkind, immer Dorfkind. Vermutlich liegt es an der kargen Gleichförmigkeit der alltäglichen Reize hier auf dem Land, die uns vor ihrer Überflutung schützt, und weshalb wir uns bei jedem Gang durch die Felder mühelos vierzig Jahre in unserer Timeline zurückversetzen können. Wir sind hier halt irgendwie noch näher dran am „Sellemools", denn da wo die Uhr langsamer geht, da tickt es auch in den Leuten anders. Ich habe die Relativitätstheorie ja noch nicht verstanden, doch scheint es mir bereits sicher, dass es, wenn man die Zeitkomponente korrekt berücksichtigen möchte, nicht egal sein kann, ob die Zeitbiegeformel in der Großstadt oder eben in Horbach zur Anwendung kommt.
Unser mit nachwachsenden Rohstoffen befeuerter Wärmespender arbeitet multifunktional. Er dient nicht nur zur Erzeugung einschläfernder Raumtemperatur, nein, auch Atelierlöwe Oskars Rezeptoren für Infrarotstrahlung vermelden tiefe Behaglichkeit, während im heiligen Fünflitergusstopf ein weiterer Braten schmort und köstlichen Duft verströmt. Wobei wir größten Wert auf die Feststellung legen, dass die Bestückung der Backfächer ober- und unterhalb unseres Lagerfeuers stets mit verschiedenen Spezies und zu unterschiedlichem Zwecke erfolgt. Was wir euch mit dieser uns passend scheinenden Momentaufnahme eigentlich sagen wollen, liebe Kunden, Kollegen und Freunde der Kellergestalter: Wir lassen es nun bald vorweihnachtlich ausklingen. Ein turbulentes Jahr, reich an Arbeit, Erfahrung, Begegnung, Erfolg geht zu Ende. Wir bedanken uns für viel Lob und Zuspruch, freuen uns über viele zur gemeinsamen Zufriedenheit gelösten Aufgaben und wünschen uns, auch im kommenden Jahr mit euch in angenehmer Verbindung zu bleiben. Vom 23. Dezember bis 9. Januar liegen wir vor oder hinter dem Ofen und halten unseren Winterschlaf. Euch und euren Familien wünschen wir in allgemein gar nicht so gemütlichen Zeiten viel Gesundheit und Zufriedenheit. Den Blick auf die schönen Seiten der Dinge und viele Gelegenheiten, sie zu teilen. Und hie und da die Wärme eines gastlichen Lagerfeuers im Gesicht.
Kellergestalter sind telefonisch kaum zu erreichen. Eine Erfahrung, die ein jeder Kunde relativ bald nach Beginn einer Zusammenarbeit mit uns macht. Auch dieser Umstand unterscheidet unser sondersames Atelier von normalen Werbeagenturen: Es gibt kein Vorzimmer und keine sanfte Telefonstimme, die Sie freundlich begrüßen und charmant auf morgen vertrösten könnte. Sattdessen läuft Ihr Anruf hier meist ins Leere, gegebenenfalls angenommen von einem Cyborg in der Fritzbox, der Ihnen schließlich jede Möglichkeit der Äußerung von Lob und aufmunterndem Zuspruch verwehrt. Ja, wir gestehen: Manchmal ignorieren wir das Klingelgedöns sogar einfach. Und ja, wir bekennen uns schuldig: Das ist in der Tat stoffelig. Und richtig, als Kommunikationsdesigner sollte man das eigentlich besser wissen. Eigentlich total irre, dass uns bislang noch kein Kunde ob unseres beanstandungswürdigen Gebarens ernsthaft und schmerzhaft an den Ohren gezogen hat. Aber vielleicht hat er, oder sie (Ihr merkt, Gender-Mainstreaming ist nun auch in Horbacher Kellern angekommen) uns halt einfach nicht erreicht… Wir müssen immer wieder feststellen: Das Telefon ist unser größter Störenfried im Alltag. Nicht, weil gerade Sie es sind, der anruft, nein…sondern deshalb, weil es uns jederzeit aus einem jeden klaren, sortierten Gedanken aufzuschrecken und diesen mit nachhaltiger Wirkung zu zerstreuen vermag. Bis zu 30 Mal pro Tag werden wir rausgerissen – vielleicht gerade aus einem Gedanken in Ihrer Sache! Wir kennen das Problem, haben derzeit noch keine wirklich praktikable Lösung. Aber versprochen: wir denken immer wieder mal drüber nach.